Ein Lagerfeuer ist immer ein Highlight, wenn wir unterwegs sind. Es wärmt, man kann minutenlang einfach nur in die Flammen schauen und sogar bei Regen hebt es merklich die Gemüter, sobald die Flammen lodern.

Zu Beginn meiner Touren haben wir meistens eine Esbittablette* und ein Feuerzeug als Feuerstarter mitgenommen. Das funktioniert zwar, aber ich wollte schon immer mal Feuer „machen“. Das heißt maximal mit einem Funkenstahl* erst eine Glut erzeugen und diese dann Schritt für Schritt zu einer Flamme ausbauen. Zu dieser Art des Feuer machens gibt es bald einen separaten Artikel.

Hat man den richtigen Zunder, kann man sogar mit einem Funkenstahl binnen Sekunden ein Feuer starten. Zunder ist ein Material, welches sich schon mit wenigen Funken entzündet oder glimmt. Ich sammle meinen Zunder fürs Lagerfeuer meistens direkt auf der Tour. Es macht aber auch durchaus Sinn, seinen Zunder in einer wasserdichten Box dabei zu haben, falls es auf dem Weg nichts zu holen geben sollte.

Ich möchte euch hier zwei meiner Favoriten vorstellen und euch zeigen, wie ihr diese Zunder „ernten“ könnt.

Birkenrinde – Schnell zu finden und extrem effektiv

Die Birkenrinde erkennt man schon von Weitem an ihrer weißen Farbe. Sie zu ernten ist einfach. Ihr sucht euch eine umgefallene Birke und nehmt die Rinde einfach ab. Findet ihr nur lebende Birken, könnt ihr auch etwas ernten. Aber hier bitte nur wenig und auch nur die oberste dünne Schicht abkratzen.

Gesammelte Birkenrinde

Die Königsdisziplin – Finden von Kienspan

Bei Kienspan handelt es sich um Holz von Nadelbäumen, welches durch und durch mit Harz getränkt ist. Das richtige Kienspan kommt von der Kiefer, aber auch bei Fichten können wir dieses rote Gold finden. Im Englischen spricht man von Fat Wood.

Intensive Rotfärbung des Kienspan Kerns

Kienspan entsteht häufig bei umgestürzten, gefällten oder abgestorbenen Bäumen im Wurzelbereich. Nach einigen Monaten sammelt sich im verbleibenden Wurzelwerk so viel Harz, das sich das Holz rot färbt.

Abgehobelte Späne fangen sehr schnell Feuer durch die Funken des Feuerstahls und eignen sich hervorragend als Starter.

Aber Kienspan zu finden ist gar nicht so leicht. Und zu ernten erst recht nicht. Eine Säge* und ein Beil *solltest du dabei haben, wenn du auf Kienspan-Fang gehst.
Auch hier gilt, halte die Augen offen auf deiner Tour. Suche nach umgekippten und entwurzelten Bäumen, nach gefällten Bäumen und Baumstümpfen. Sie sollten schon einige Zeit liegen, damit das Harz auch Zeit hatte, sich zu sammeln.

Und dann geht es ans Werk. Säge raus und Wurzel für Wurzel untersuchen. Oft riecht man Kienspan schon nach den ersten Zügen mit der Säge*. Hattest du Glück und findest einen rot getränkten Kern kannst du ihn mit dem Beil* freilegen und mit nach Hause zum trocknen nehmen. Ich liebe den Duft, welchen die trocknenden Sticks in der Wohnung verströmen.

Um mit Kienspan ein Feuer zu starten, hobelt ihr mit dem Messer einfach einige feine Späne ab und schiebt sie zu einem kleinen Haufen zusammen. Mit dem Feuerstahl* ein paar kräftige Züge und die Flamme züngelt nach oben. Danach dann kleine und mittlere Hölzer nachlegen, damit sich die Flamme ausbreiten kann.

Gemütliches Feuer für den Abend

Wenn ihr Interesse an einem Video zu diesem Thema habt, schreibt es gerne unten in die Kommentare. Ich habe das Videomaterial schon auf der Platte, aber zu einen Clip habe ich mich noch nicht durch ringen können.

Ich wünsche euch viel Erfolg bei eurer Suche. Macht doch ein Mini Abenteuer daraus und geht mal ein paar Stunden in den Wald zum Zunder-Suchen. Das ist entspannend und körperlich fordernd zugleich.

Noch zwei Tipps zum Schluss

Man kann einige Stunden damit verbringen, Wurzeln frei zu legen um dann schweißgebaded sehen zu müssen, das man kein Fat Wood gefunden hat. Bitte bleibt am Ball. Kienspan finden dauert seine Zeit. Aber der Moment, wenn du das tief rote Holz vor dir siehst ist richtig erhebend. Ein Geschenk der Natur. Ich lasse mir beim Freilegen des Kerns gerne Zeit, lasse damit die Suche ausklingen und nehme meine Trophäe mit nach Hause.

Schnell gesammelt werden kann auch das Harz an den Bäumen. Haltet unterwegs einfach die Augen nach verletzten Nadelbäumen offen. An der Wunde tritt Harz aus. Alles Harz, welches nicht mehr für den Wundverschluss nötig ist, könnt ihr abnehmen. Also Tropfen, die herunter laufen, entstandene Wülste und Ansammlungen. Entweder ihr löst sie mit dem Messer, oder direkt mit der Hand.

Dieses Harz könnt ihr wunderbar verwenden, um die noch kleine Flamme des Kienspans zu nähren. Das Harz wird flüssig und brennt sehr lange. Dardurch hat das nachgelegte Holz mehr Zeit, sich zu entzünden.

Wenn ihr auch auf Kienspan-Jagd geht, lasst es mich wissen. Schreibt gerne unten in die Kommentare, wie leicht oder schwer ihr eure Unternehmung empfunden habt. Ich freue mich, von euch zu lesen.

Liebe Grüße und bis bald,

Basti


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