Hui, heute gibt es viel zu erzählen.
Es ist jetzt 20:17 Uhr und ich liege in meinem Zelt.
Aber fangen wir von vorne an. Heute morgen, gegen halb acht, stand die Sonne schon so hoch, dass sie mein Zelt zu einer kleinen Sauna verwandlelt hat.
Also habe ich meine Sachen gepackt und bin ins Waschhaus zum Duschen gegangen. Es ist erstaunlich, wie viele hier oben um diese Zeit schon wach sind.
In der verbleibenden Zeit, bis zur Eröffnung des Check-In habe ich schon etwas zusammengepackt und es mir im Schatten gut gehen lassen. Je wärmer es wurde, desto weniger Fliegen haben den Weg zu mir gefunden. Sehr angenehm.
Um 10:00 Uhr war es dann endlich soweit. Der Check-In öffnet und wir bekamen unsere Sachen. In einer Art Turnhalle hat Fjällräven einen Mini-Shop und die Check-In „Artikel“ aufgebaut. Wir bekommen unseren Hiking Pass, die Strecken-Karte, 1 Gas Kartusche, 6 Haupt- und 3 Fruehstuecksmahlzeiten. Ach ja und (sau lecker) eine Packung Polar Bröd Extreme.
Wie ihr vielleicht gemerkt habt, ist das Essen fuer drei Tage berechnet. Wir bekommen aber schon am dritten Check-Point neues Essen nach, wenn wir es benötigen sollten. Nach meinem Plan erreiche ich den Nachlade-Check-Point schon am zweiten Tag nach dem Start.
Also gibt es zu Mittag schon das erste Gericht. Nudeln mit Hackfleischsoße. Um Gegensatz zu manch vorherschender Meinung von ehemaligen Teilnehmern, schmeckt es echt gut. Anscheinend hat Fjällräven den Anbieter gewechselt. Die Gerichte sind von BlåBond (zu Deutsch blaues Band). Die Portionen sind wirklich reichlich und wuerden auch gut fuer zwei Personen genuegen.
Nach der Abmeldung vom Campingplatz warteten wir, Nicole, Daniel und ich auf den Bus, der uns nach Nikkaluokta bringt.
Mit einem phänomenalen Platz, direkt neben dem Fahrer, sehe ich, wie sich die Berge vor uns empor heben. Mitten drin der Kebnekaise mit seiner charakteristischen, schneebedeckten, kraterförmigen Kappe.
In Nikkaluokta angekommen, haben wir uns erst einmal in die Buesche geschlagen. Es sieht so toll aus, wenn hunderte von Zelten zwischen den tundraähnlichen Gestruepp zu sehen sind.
Nach einer kurzen, energetischen Orientierungs-Tour zur Kappelle und an den Punkt, an dem in den nächsten beiden Tagen rund 2000 Menschen starten werden, ging es ans Abendessen kochen.
Als ich mit meinem vollen 2-Liter Wassersack vom Auffuellen zurueck kam, waren Nicole und Daniel schon mitten drin, sich das Tandori zuzubereiten.
So do I, dachte ich und dann kam der Moment des Schreckens.
Die Gaskartusche, die wir beim Check-In von Fjällräven bekommen haben, passte nicht zu meinem Brenneranschluss meines Gaskochers.
Was jetzt? Weder im Shop hier in Nikkaluokta, gab es passende Kocher, noch gab es passende Kartuschen in den Lagern der „Offiziellen“. Sollte ich die ganzen drei Tage nur mit „kalten“ Mahlzeiten ueberbruecken? Ich habe fuer Notfälle zum Glueck immer ein paar Esbit Tabletten dabei, aber die wuerden nicht fuer die gesamten vier Tage reichen.
Gluecklicher Weise, sind die Team Mitglieder hier vom Fjällräven Classic unglaublich hilfsbereit, so dass sie mir heute Abend einen neuen, passenden Kocher mit dem Bus kommen lassen, der die „Neuankömmlinge“ bringt. Den Kocher kauft jemand in Kiruna und das Geld schicke ich mit dem Bus wieder zurueck. Was fuer ein Glueck.
Damit ich in der Zwischenzeit etwas warmes zu essen bekomme, haben mich Nicole und Daniel liebenswerter Weise mit Ihrem Kocher kochen lassen! Vielen Dank dafuer an dieser Stelle.
Nun, wenn alles gut geht, werde ich kurz nach 10 Uhr heute Abend meinen neuen Primus Gaskocher in Händen halten und die nächsten 110km sind gerettet.
Morgen geht es um 13:00 Uhr fuer unsere Gruppe los. Startgruppe 3, die mit dem blauen Safety-Tag, das werden wir sein.
Der Start-Platz hat jetzt schon eine phänomenale Energie. Die Erwartung, morgen voller Aufregung auf den Startschuss zu warten. In der Gewissheit, dass unglaubliche 110 Kilometer, reine, wunderschöne Natur vor mir liegen, erfüllt mich mit grosser Erfurcht. Und Stolz.